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Quatsch Didel Datsch

Kinderreime

von Norbert Neugebauer (Autor), Werner Kiepfer (Autor), Petra Lefin (Illustrator)

Kinder wollen unterhalten sein. Sie lieben Geschichten und Spaß, Rhythmus und Reim.
Das Spiel mit den Worten, die einen ähnlichen Klang aufweisen, fasziniert sie. Der Gleichklang und Rhythmus von Versen lassen sie die (Mutter-)Sprache spielerisch erfassen. Dadurch lassen sie sich schnell auswendig lernen, immer wieder nachsprechen und fördern so das Sprachvermögen. - Mit den liebevollen Zeichnungen von Petra Lefin bietet das Heft Unterhaltung für die ganze Familie.

Die Hanse

Die Hanse

Florian Russi

Wohlstand durch freien Handel

Hansehaus in Antwerpen
Hansehaus in Antwerpen

Als Hanseaten werden die Hamburger oft bezeichnet und ihr Autokennzeichen HH steht für „Hansestadt Hamburg". Was aber hat das zu bedeuten?

„Hanse" (im althochdeutschen: Hansa - Gruppe, Gefolge oder Schar, im mittelhochdeutschen Hanse: Kaufmannsgilde oder Genossenschaft) war der Name einer Handelsorganisation, die zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert eine führende Rolle in Europa einnahm. Ihre Hauptziele waren, den Wirtschaftsaustausch zwischen den Beteiligten zu erleichtern, zu fördern und zu sichern und die Handelswege vor See- und anderen Räubern aller Art zu sichern.

Die Hanse war keine feste Organisation mit eigenen Machtvollkommenheiten, sondern ein auf freien Vereinbarungen gründender Bund. Sie entstand nicht durch einen Gründungsakt, sondern entwickelte und gestaltete sich im Laufe vieler Jahre. Ihren Ursprung hatte sie in Fahrgemeinschaften von Händlern, die sich gegenseitig vor Überfällen oder andern Widrigkeiten schützen wollten und ihre Interessen untereinander abstimmten.

Der Kaufmann Georg Gisze (Gemälde von Hans Holbein d. J.)
Der Kaufmann Georg Gisze (Gemälde von Hans Holbein d. J.)

Triebfeder war vor allem der Handelsaustausch zwischen West- sowie Nord- und Osteuropa, der in großen Teilen über die Nord- und die Ostsee abgewickelt wurde. Dabei kam den Hafenstädten eine entsprechend hohe Bedeutung zu. Die nord- und osteuropäischen Kaufleute lieferten vor allem Rohstoffe wie Holz, Getreide, Felle und Wachs, die westeuropäischen Fertigprodukte wie Tuche und Wein. Auch Salz war ein begehrtes Handelsprodukt. Es wurde vor allem für die Konservierung von Fischen gebraucht.

Neu an diesen Handelsbeziehungen war vor allem, dass der Austausch nicht auf Messen oder an bestimmten Handelstagen stattfand, sondern permanent in den beteiligten Städten mit den dort ansässigen Kaufmannschaften abgewickelt werden konnte. Auch war es möglich, in den Partnerstädten Außenstellen und Vertretungen zu unterhalten und, da man sich untereinander kannte, wurden zunehmend anstelle des früher üblichen Tauschhandels auch Geldleistungen, Schuldverschreibungen und Wechsel akzeptiert.

Es wird unterschieden zwischen Kaufmannshanse und Städtehanse. Ursprünglich waren es die Kaufleute, welche den Handel selbständig organisierten. Später übernahmen die beteiligten Städte zunehmend diese Aufgabe. In diesen Städten nahmen dann die Kaufleute als Bürgermeister, Ratsherren oder in anderen öffentlichen Ämtern führende Rollen ein. In ihrer Blütezeit waren in der Hanse 72 Städte zusammengeschlossen und weitere 130 waren ihr locker verbunden. Neben Lübeck und Bremen gehörte Hamburg zu den führenden deutschen Hansestädten.Als einzige nichtstädtische Organisation gehörte der Deutsche Orden mit seinen baltischen Herrschaftsgebieten der Hanse an.

Das Gebiet der Hanse reichte von London bis Nowgorod und von Köln bis Bergen (Norwegen). Um gemeinsame Probleme zu lösen, führten die Städte „Hansetage" durch, bei denen um Lösungen diskutiert und gerungen wurde. Es herrschte das Konsensprinzip, d. h. Entscheidungen galten nur dann, wenn sie von allen Beteiligten mitgetragen wurden. Enthaltungen wurden als Zustimmungen gewertet.

Kontorhaus
Kontorhaus

Für die Auflösung der Hanse im 17. Jahrhundert gab es vor allem 2 Gründe. Der 30-jährige Krieg (1618-1648) zerstörte in wesentlichen Teilen die Infrastruktur in Deutschland und Mitteleuropa und infolge der Entdeckung Amerikas, der Eroberung der Weltmeere und des wachsenden Seehandels mit Amerika, Afrika und Asien verschoben sich die Handelsinteressen der Kaufleute in Europa.

Bis heute ist die Hanse als Beispiel von wirtschaftlicher Freiheit und erfolgreichen Handelsbeziehungen in Erinnerung geblieben. Gleichzeitig verbindet sich mit ihr die Vorstellung von ehrbaren, verlässlichen und korrekten Kaufleuten mit (groß)bürgerlichen Wertvorstellungen und Traditionen. Die Hanse war auch ein Beleg dafür, dass ein weiter und offener Markt für alle Beteiligten von großem Nutzen ist. Nicht ohne Grund ist die heutige Europäische Union auf der Grundlage von Industrie- und Wirtschaftsverbünden (Montanunion und EWG) entstanden. In allen Mitgliedsstaaten der EU ist der Lebensstandard der Bevölkerung durch den Abbau von Handelsschranken gewachsen.

Die heutige Hansestadt Hamburg spielt als Eingangstor, zentraler Hafen und maritimer Handelsplatz eine bedeutende Rolle in der Europäischen Gemeinschaft. Deshalb gehört sie zu den wohlhabendsten und attraktivsten Städten in der Bundesrepublik Deutschland und besinnt sich gern ihrer Rolle als führende Stadt der Hanse.

 

 

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Bildnachweise:
- Vorschaubild: Collage von Rita Dadder unter Verwendung von 2 Bildern: a) Gemälde von Hans Holbein d. J.: „Porträt eines Angehörigen der Familie Wedigh" (1532); b) Karte „Die deutsche Nord-und Ostseeherrschaft im 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts während der Blüte von Hanse und Deutscher Orden. Aus: Putzgers historischer Weltaltlas 1901.
- Oben rechts: Hansehauses in Antwerpen (gebaut von Cornelis Floris im 16. Jh.), Gemälde um 1700, unbekannter Künstler
- Mitte links: Hans Holbein d. J.: Der Kaufmann Georg Gisze*. Ölgemälde von 1532. Heutiger Standort: Gemäldegalerie, Berlin (* Georg Gisze war ein Danziger Kaufmann, der ab 1522 im Londoner Hanse-Kontor (Stalhof) tätig war.).
- Mitte rechts: "650 Jahre Städtehanse". Briefmarke der Deutschen Post AG von 2006.
- Unten links: Hansekontor in King's Lynn (Großbritannien)

Bildquellen: Wikimedia Commons

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