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Matt Lamb Kirche Bergern

Klaus von der Weiden, Susanne Wellhöfer

Es klingt fast wie ein Märchen, da kommt ein großer amerikanischer Künstler in ein kleines thüringisches Dorf und gestaltet dort die bisher unbedeutende Dorfkirche mit seinen Werken aus. Und doch ist es so geschehen in Bergern unweit der Kleinstadt Bad Berka. Die kleine Broschüre erzählt von der Kirche, dem Künstler und dem Werk, und wie es zu dieser unglaublichen Begenheit kam.

Mahnmal St. Nikolai

Mahnmal St. Nikolai

Carolin Eberhardt

Weithin ist der 147,30 Meter hohe Turm der einstigen Hauptkirche St. Nikolai aus verschiedenen Richtungen sichtbar. Zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung 1882 war er der höchste Kirchturm der Welt, heute ist er nach wie vor der fünfthöchste. So imposant der Turm auch in den Himmel ragt, je weiter man sich dem Gebäude nähert, desto mehr ist man darüber verwundert. Denn das dazugehörige Gebäude der Kirche St. Nikolai ist nicht mehr vorhanden. Während der Luftangriffe innerhalb des 2. Weltkrieges diente das Bauwerk auf Grund seiner immensen Höhe, welche ihn zur damaligen Zeit zum höchsten Gebäude Hamburgs machte, als Orientierung für die feindlichen Bomber und wurde während des sogenannten Feuersturms zerstört.

Die St. Nikolai selbst zählt zu den ältesten Hauptkirchen der Stadt Hamburg. Von Anbeginn ihrer Geschichte wurde die Kirche von Schicksalsschlägen begleitet. Bereits 1195 wurde an gleichem Standort eine kleine Hafenkapelle gegründet. Mit dem florierenden Handel wuchs auch St. Nikolai stetig weiter. Der eigentliche Ursprung der Nikolaikirche war ein Freihandelsbrief für Hamburg von 1189, der auf keinen geringeren als den Staufenkaiser Friedrich I., besser bekannt als Barbarossa, zurückging. Benannt wurde die 1195 gegründete Kirchengemeinde nach dem Schutzpatron der Seefahrer und Reisenden. Die um 1200 errichtete Holzkapelle wurde 1240 sowie nochmals 1353 erweitert. Der damals kleinere Turm erhielt 1383 eine Turmuhr mit Stundenglocke. Der erste große Turm mit 135 Metern Höhe entstand 1517, wurde allerdings 1589 zerstört. Dessen Nachfolger hielt nicht länger, denn bereits 1644 stürzte er ein. Länger erhielt sich der von dem Baumeister Peter Marquardt 1657 geschaffene Turm in norddeutscher Backsteinoptik, immerhin bis zum Mai 1842, bis dieser dann dem „Großen Brand“ zum Opfer fiel. Der heute erhaltene Turm in neugotischem Stil wurde nach den Plänen des Engländers George Gilbert Scott annährend am gleichen Standort des Vorgängerturms errichtet. Ursprünglich wurde er mit hellen, gelblichen Klinkersteinen verkleidet, seit der kompletten Zerstörung der Kirche im Krieg steht der rußgeschwärzte Turm als Mahnmal für die Kriegsopfer von 1933 bis 1945. Der zerstörte Rest der einstigen monumentalen neugotischen Basilika wurde in den 1950er Jahren abgerissen. Erst später konnte durch die Spendenbereitschaft der Hamburger die St. Nikolaikirche als Mahnmal erhalten werden.

Im Juni 1993 wurde ein Glockenspiel mit 51 Glocken im unteren Teil des Turmes angebracht, welche ebenfalls von den Bürgern Hamburgs gestiftet wurde.

Lange Zeit konnte der Turm nicht mehr besichtigt werden, da er stark einsturzgefährdet war. Heute ist er nach einer umfassenden Sanierung auf besondere Art wieder begehbar. Seit 2005 kann der Besucher mit einem Panoramalift bis in 76 Meter Höhe befördert werden. Der dreiseitig verglaste Aufzug bietet bereits während der ca. 40-sekündigen Fahrt nach oben einen phänomenalen Ausblick. Die Aussichtsplattform bietet einen wunderschönen Panoramablick auf die Hamburger Innenstadt. Gemahnt wird hier mit historischen Fotografien, welche die Zerstörung Hamburgs 1943 zeigen. Erst seit 2017 hat der Besucher wieder von oben einen freien Blick auf die Stadt, zuvor wurde das Blickfeld durch ein Gerüst stark eingeschränkt.

In den erhaltenen Kellergewölben, der Krypta, in welchen sich zunächst eine Weinhandlung befand, kann heute eine Dauerausstellung besichtigt werden, die an die Geschichte der Kirche und die Zerstörung Hamburgs erinnert. Zu sehen sind hier Zeichnungen und Fotos, die die Entwicklung der St. Nikolai-Kirche in den einzelnen Etappen zeigt, aber auch weitere Fotos der zerstörten Kirche nach dem Krieg. Ebenso wird Film über den Luftangriff „Gomorrha“ gezeigt, welche Bilder und Augenzeugenberichte des Bombardements im Hochsommer 1943 aufgreift. Aber auch das Leben in der Hansestadt von der Machtübernahme der Nazis 1933 bis zu den Luftangriffen 1943 werden im Museum thematisiert. So befindet sich unter den Ausstellungsexponaten auch ein propagandistisches Brettspiel für Kinder, welches diese auf Luftangriffe vorbereiten sollte.

Eindrucksvolle Impressionen der St. Nikolai Kirche

Adresse:

Willy-Brandt-Straße 60,

20457 Hamburg


Öffnungszeiten:

Mo/ Mi - So10:00 - 18:00 Uhr
Digeschlossen

*****

Textquellen:

>https://www.ndr.de/ratgeber/reise/hamburg/St-Nikolai-Hamburg-von-der-Kirche-zum-Mahnmal,sanktnikolai100.html< abgerufen am 04.05.2022.

>https://www.mahnmal-st-nikolai.de/< abgerufen am 04.05.2022.

Clausen, Anke: 66 Lieblingsplätze und 11 Bars: Hamburg, Meßkirch: Gmeiner-Verlag GmbH, 1. Auflage, 2011, S.21.

Eckart, Kai: Den Wolken entgegen: die höchsten Türme Deutschlands, 2., überarbeitete Aufl., München: Utz, 1998, S. 18.

Bilder: von Carolin Eberhardt, April 2022.

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