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Florian Russi

St. Valentin und die Liebenden

Viele vermuten hinter dem Valentinstag eine Erfindung der Neuzeit, um das Geschäft der Floristen anzukurbeln. Nur die wenigsten wissen, wer sich hinter dem Namensgeber St. Valentin verbirgt.
Florian Russi geht in dieser Broschüre der Sage um den Tag der Liebenden auf den Grund. Er stößt auf die tragische Liebesgeschichte und einen Mönch mit grünem Daumen.

Amandus Augustus Abendroth

Amandus Augustus Abendroth

Herbert Kihm

Amandus Augustus Abendroth wurde als 2. Kind des Hamburger Prokurators und Notars Abraham Augustus Abendroth und seiner Gattin Johanna Maria, geb. Groot am 16. Oktober 1767 geboren. Seine Mutter starb wenige Wochen nach der Geburt. Ein Jahr später heiratete der Witwer Anna Maria von Borstel, die ihm zwei Mädchen gebar.

Amandus Augustus studierte in Erlangen Jura und promovierte 1790 in Göttingen zum Doktor der Rechte. Im gleichen Jahr begleitete er seinen Freund und späteren Senatskollegen Johann Heinrich Bartels nach Venedig, wo dieser seine Braut heimholen wollte. Abendroth verliebte sich dabei in ihre Schwester, Johanna Magdalena von Reck und heiratete sie am 6. Oktober in der adriatischen Seerepublik. Das Paar hatte neun Kinder.

Das politische Wirken:

Zurück in Hamburg engagierte sich Abendroth u.a. in der „Patriotischen Gesellschaft von 1765", dem Mittelpunkt und Motor aller aufklärerischen Reformbestrebungen. Abendroth gehörte zu jenen Persönlichkeiten, die durch ihr gemeinnütziges Wirken - so engagierte er sich in der 1788 geschaffenen Allgemeinen Armenanstalt („Arbeit statt Almosen") - das Wohlwollen der Stadtväter fanden. Am 5. September 1800 wurde er in den Senat gewählt, ein Jahr zuvor war er in den Bund der Freimaurer aufgenommen worden. 1820 wurde er Ehrengroßmeister der Hamburger-Großloge „Loge d'Hambourg", heute Absalom zu den drei Nesseln.

1806 besetzten die Franzosen Hamburg (Département des Bouches de l'Elbe, 1811-1814), Abendroth verwaltete die Prätur, die das Justiz - und Polizeiamt umfasste. 1809 sandte ihn der Senat als Amtmann nach Ritzebüttel (Das Hamburgische Amt Ritzebüttel). Nach der Eingliederung Hamburgs in das frz. Kaiserreich riefen ihn die Franzosen als Maire nach Hamburg zurück, wo er unter schwierigsten Bedingungen zum Wohl seiner Mitbürger agierte.

1813 ging Abendroth nach Kiel und Doberan ins Exil. Dort verfasste er eine der großen Reformschriften der Stadtgeschichte: „Wünsche bey Hamburgs Wiedergeburt". Er lehnte darin nicht alle Neuerungen durch die Franzosen ab, sondern handelte nach der Maxime: „Alles prüfen und das Gute behalten". (Abendroth, A. A.: Wünsche bey Hamburgs Wiedergeburt im Jahre 1814. Seinen patriotischen Bürgern gewidmet,Kiel,C.F.Mohr,1814,188 S.)

Noch vor der Befreiung Hamburgs 1814 (nach der Völkerschlacht bei Leipzig, 1813) kehrte Abendroth nach Ritzebüttel zurück. Dort kümmerte er sich vor allem um das Armen- und Schulwesen. 1816 gründete er das Seebad Cuxhaven. 1821 kehrte er nach Hamburg zurück und übernahm die Polizeibehörde seiner Vaterstadt. Durch diese Arbeit gewann er Einblicke, die Antrieb für sein umfangreiches gemeinnütziges Wirken werden sollten.

Abendroth als Sozialreformer:

1821 gründete er das „Magdalenen-Stift" für gefallene und verführte Mädchen, 1827 knüpfte er an die erfolgreichste Reform der Aufklärung, die Einrichtung von Sparkassen an und sorgte für die Wiedereröffnung der ältesten Sparkasse der Welt, der 1778 gegründeten Allgemeinen Versorgungsanstalt. 1830 gründete er dann auf dem Valentinskamp die erste „Warteschule" Hamburgs, die Vorläuferin der heutigen Kindertagesstätten. 1831 wurde er Bürgermeister und Protoscholarch, das heißt maßgeblich verantwortlich für das Schulwesen. Auch hier zeigte sich sein soziales Engagement, in dem er durchsetzte, dass auch begabte Schüler der unteren Schichten gefördert wurden und die höhere Schulen besuchen durften.

Am 17.Dezember 1842 starb Abendroth nach langem, körperlichen Leiden und wurde auf dem Hammer Friedhof an der Dreifaltigkeitskirche in Hamburg-Hamm beigesetzt.

Abendroth blieb zeitlebens den Idealen der Aufklärung verpflichtet: Humanität, Toleranz, Reform. Diese Werte waren bestimmend für sein Handeln nach den Prinzipien: Hilfe zur Selbsthilfe, Hilfe statt Strafe und Zugang für alle zur Bildung.

Lassen sie mich das an zwei Beispielen verdeutlichen:

1807 ließ er gegen den Widerstand konservativer Kirchenkreise die ärztliche Untersuchung Prostituierter einführen. Seine Widersacher sahen darin die Tolerierung, ja Anerkennung von Unmoral.
Ein junger Bursche im Amt Ritzebüttel hatte mit dem Henkersknecht, der zu den „Unehrlichen" zählte, gezecht und wurde daraufhin gesellschaftlich geächtet. Erst als der Amtmann Abendroth öffentlich mit ihm trank, wurde er wieder in die bürgerliche Gemeinschaft aufgenommen.

Ehrungen:

Im ehemaligen Amt Ritzebüttel, der heutigen Stadt Cuxhaven sind das Amandus-Abendroth-Gymnasium, die Abendrothschule und die Abendrothstraße nach ihm benannt, in Hamburg der Abendrothweg in Eppendorf. Das von ihm gegründete „Magdalenen-Stift" trägt heute den Namen „Abendroth-Haus". Es wendet sich, ganz im Sinne seines Gründers, auch heute noch an Mädchen, Frauen und Familien mit stationären und ambulanten Hilfsangeboten.

Wie sehr Abendroth von seinen Ritzebütteler Untertanen geschätzt, ja geliebt wurde, verdeutlicht der folgende Text von Heinrich Heine. Der Dichter Heinrich Heine hielt sich mehrfach in Alt-Cuxhaven bzw. Ritzebüttel auf. Während seines ersten Besuches 1823 erlebte er den Besuch des Hamburger Senators und ehemaligen Ritzebütteler Amtmannes Abendroth mit.

Er schreibt darüber:

"Ich gesteh es, mein Herz pochte, als ich vorig Jahr im Seebad Ritzebüttel zusah, wie die dortigen hanseatisch freien Bürger die Ankunft ihres früheren Amtmannes, des Senators Abendroth, und ihres Hamburger Bürgermeisters, Bartels, so würdig und mit selbstbewußter Würde feierten. Ich erinnere mich, gleichsam ohne Verabredung waren am Abend alle Häuser illuminiert, und die Einwohner standen davor in ihren Sonntagskleidern, und wie die wackern hochweisen Herren anspruchslos und kordial grüßend vorbeigingen, zogen sie alle sehr ehrfurchtsvoll freundlich die Hüte und Mützen und blickten mit besonders herzlicher Liebe auf ihren vorigen Amtmann, der so lange Jahre treu und fleißig für sie gesorgt und ihren Wohlstand geschützt und weidlich befördert.

Ich habe viele große Illuminationen gesehen, aber alle mit ihren Transparenten, Pechkränzen, Flammenaltären und Feuerspektakel haben mich nicht so tief angesprochen wie die :ruhigen, bürgerlichen Lichtchen von Ritzebüttel."

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Quelle:

Stadtwiki Cuxhaven, Heinrich Heine, Lizenz: Attribution-Noncommercial-Share Alike 3.0 Unported)

Wikipedia;

Biographie von Franklin Kopitzsch, Amandus Augustus Abendroth - ein Hamburger Aufklärer, Reformer und Bürgermeister, pdf-Datei auf der Webseite des Amandus-Abenroth-Gymnasiums Cuxhaven http://www.aag-cuxhaven.net mit freundlicher Genehmigung des Direktors OStD Wolfgang Deutschmann

Bildquelle: Amandus Augustus Abendroth, Reproduktion eines Gemäldes aus dem Hamburger Rathaus, mit
freundlicher Genehmigung des Fotografen Bernd Schlüsselburg für hamburg-lese.de

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