Das Hamburgische Amt Ritzebüttel (31.7.1394 - 1.4.1937), die heutige Stadt Cuxhaven, wurde Jahrhunderte von Hamburger Amtmännern verwaltet. Diese wurden aus den Reihen der Hamburger Senatoren gewählt. Insgesamt übernahmen 79 Amtmänner dieses verantwortungsvolle Amt. Somit ist die Geschichte des Amtes Ritzebüttel auch ein Teil der Geschichte der Stadt Hamburg.
Der Beginn der Geschichte fällt in das 14. Jahrhundert.
Die aufblühende Handelsstadt Hamburg ging zusammen mit der mächtigen Hanse daran, die Handelswege zu sichern (siehe Klaus Störtebeker) um das Stapelrecht wirksam durchführen zu können. Mit dem Kaufvertrag vom 31.7.1394 gelangte der Besitz der Grundherren, der Ritter Lappe, an Hamburg. In einem alten Kämmereiprotokoll ist dazu folgendes zu lesen: "Dieses Amt ist sowohl des Commercii und Schiffarth... das pretieuseste Kleinod, so die Stadt besitzet. "(Kurz gefasste Geschichte des Amts Ritzebüttel)
1569/70 entstand dann an der Mündung des sogenannten Schleußenpriels ein Schutz- und Nothafen. In diesem Jahr berichtete der Amtmann Balthasar von Meinssen an den Rat der Stadt Hamburg über die Auswirkungen der Allerheiligen-Sturmflut 1570. In diesem Schreiben wird erstmalig der Name „Kuckshafen" genannt.
Ab 1735 wird Ritzebüttel von dem Amtmann und Dichter Barthold Brockes (1680 - 1747) verwaltet. Brockes‘ Dichtung der frühen Aufklärung bildete ein Fundament für die Dichtung deutscher Lyriker wie Friedrich Gottlieb Klopstock(1724 - 1803). Nach einer Volkszählung im Jahre 1755 lebten damals 3010 Menschen auf 587 Häuser verteilt in dem Amt. 1793 schlägt der Göttinger Philosoph, Mathematiker und erste deutsche Professor für Experimentalphysik, Georg Christoph Lichtenberg (1742 - 1799), Cuxhaven als Seebad vor. G. C. Lichtenberg ist Namensgeber eines der Cuxhavener Gymnasien.
1810 annektiert Napoleon I. im Zusammenhang mit der Kontinentalsperre die deutsche Nordseeküste. Das Amt, wo inzwischen der Amtmann Amandus Augustus Abendroth die Verwaltung leitet, wird kurzfristig ein Kanton des „Département Bouches de l'Elbe". A.A. Abenroth (1767 - 1842), ein weiter Namensgeber eines Gymnasiums, gründet 1816 das Nordseebad Cuxhaven.
1837 schließen sich die Gemeinden Ritzebüttel und Cuxhaven zur Landgemeinde Cuxhaven zusammen der 1907 die Stadtrechte verliehen werden. 1864 erhält Ritzebüttel eine neue Verfassung. Von nun an übernimmt ein Amtsverwalter die Verwaltung.
Nach dem 1. Weltkrieg übernimmt am 5.11.1918 ein radikaler Soldatenrat die Macht, Bürgermeister Bleicken wird seines Amtes enthoben. Am 11.1.1919 ruft der Soldatenrat die „Sozialistische Republik Cuxhaven" aus. Mangels Unterstützung tritt der Soldatenrat am 9.2.1919 zurück.
Am 6.02.1935 werden die Landgemeinden Groden, Süderwisch, Stickenbüttel, Teile Sahlenburgs, Neuwerk und Scharhörn eingemeindet. Die Stadt Cuxhaven wird der Landherrschaft Hamburgs unterstellt.
Das Groß-Hamburg-Gesetz vom 1.04.1937 hat schließlich zur Folge, dass das Amt Ritzebüttel aufgelöst und der Stadtkreis Cuxhaven Teil der preußischen Provinz Hannover wird. Hamburg erhält dafür Altona, Wandsbek und Harburg-Wilhelmsburg.
Damit endet nach über 500 Jahren die Geschichte des Hamburgischen Amtes Ritzebüttel.
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Textquellen:
H. Borrmann, Kurzgefaßte Geschichte des Amtes Ritzebüttel und der Stadt Cuxhaven,
Veröffentlichung des Archives der Stadt Cuxhaven Nr.6, Cuxhaven,1980 und wikeipedia
Fotos:
Die Fotos wurden mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung in der Hamburg-Lese von dem Cuxhavener "Bildjournalisten Bernd Schlüsselburg" zur Verfügung gestellt.