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Strandgut
Ein Inseltagebuch

Berndt Seite

Die Ostsee ist ein Sehnsuchtsort, an dem man seine Gedanken mit dem Meer schweifen lassen kann. Beim Anblick der Wellenbewegungen kommen Erinnerungen an das Auf und Ab des Lebens auf. In eindrucks- und stimmungsvollen Bildern beschreibt Berndt Seite in seinem Tagebuch philosophische Reflexionen in Rückblick auf sein privates und poltisches Leben. Das raue und derbe Klima der Ostsee, die verschiedenen Jahreszeiten am Meer haben dabei ihren ganz eigenen Charme und helfen ihm, alte Dinge abzustreifen und wieder zu sich selbst zu finden.

Der Garten der Frauen

Der Garten der Frauen

Herbert Kihm

Erinnerungen an berühmte Hamburgerinnen


„Das wird mit Sicherheit die schwatzhafteste Ecke des Ohlsdorfer Friedhofs."

Mit dieser humorigen Vermutung beendete Hamburgs Wissenschaftssenatorin Christa Sager ihre Eröffnungsrede für den „Garten der Frauen" auf dem Ohldorfer Friedhof. (Hamburger Morgenpost, 29.06.2001)

Der Garten der Frauen ist eine Gedenkstätte, in der an Frauen, die in der Geschichte Hamburgs     bedeutend waren, erinnert wird.

Es handelt sich um ein gut 1100 Quadratmeter großes Gelände, das im Juli 2001 eröffnet wurde und auf dem sich 302 Grabstellen, 44 historische Grabsteine und 33 Gedenksteine befinden.  Getragen, gestaltet, finanziert und betreut wird das Areal von dem im Jahr 2000 auf Initiative dreier Frauen gegründeten Verein Garten der Frauen e.V.

Die Friedhofsanlage wird für drei verschiedene Erinnerungsarten genutzt.

Die musealen Gräber sind die vor der Vernichtung geretteten Grabsteine, die an diesen Ort verlegt wurden. Sie machen die Ursprungsidee des Gartens der Frauen aus: die Frauen, die Hamburgs Geschichte mitgeprägt haben, sollen in bleibender Erinnerung gehalten werden, auch wenn die Nutzungsdauer ihrer Gräber abgelaufen ist und niemand für die Verlängerungsgebühren aufkommt.

Ein weiterer Gedenkort ist die Erinnerungsspirale, zusammengesetzt aus einzelnen Gedenksteinen für Frauen, die keine Grabsteine hatten oder deren Steine bereits entsorgt wurden.

Die dritte Art Gräber besteht aus flach in den Boden eingelassenen Steinwellen in Gemeinschaftsgrabanlagen, hier sind Frauen der Gegenwart bestattet, die sich einen Grabplatz erworben haben.

Ergänzt wird der Garten der Frauen durch Ausstellungen, die regelmäßig im Wasserturm stattfinden, sowie durch im Areal verteilte Ständer mit Aluminiumtafeln, die in Ringbuchform zusammengefasst sind und Kurzbiografien der hier geehrten Frauen vorstellen.

Museale Gräber:

Seit der Anlage des Gartens der Frauen im Jahr 2001 wurden etwa 50 historische Grabsteine aufgestellt, also jene Steine, die nach der betreffenden Grabauflösung erhalten wurden. Die meisten von ihnen befinden sich gleich am Eingang des Geländes, andere sind im Areal verteilt.  Es handelt sich dabei um Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in Hamburg, Künstlerinnen, Politikerinnen, Professorinnen oder Widerstandskämpferinnen.

Erinnerungsspirale:

Im Jahr 2002 wurde neben den historischen Steinen eine sogenannte Erinnerungsspirale angelegt. Sie soll die Erinnerung an jene Frauen wachhalten, deren Grabstellen nicht mehr erhalten waren oder die keine eigenen Grabstellen in Ohlsdorf hatten. Die Spirale symbolisiert das wiederkehrende Leben und wird aus einzeln gestalteten Gedenksteinen gebildet. Sie wurde in den Folgejahren beständig erweitert und umfasst 33 Namen. Erinnert wird hier insbesondere an Frauen, die als Hamburger Originale galten, die sich in besonderem Maße für die Rechte von Frauen einsetzten oder die Verfolgte des NS-Regimes waren.

Gemeinschaftsgrabanlagen
Gemeinschaftsgrabanlagen

Gemeinschaftsgrabanlagen:

Zusätzlich zu den musealen Gräbern besteht die Möglichkeit, eine Grabstelle innerhalb des Gartens der Frauen zu erwerben. Urnen- und Sargbeisetzungen werden in sogenannten Gemeinschaftsgrabanlagen vorgenommen, an deren Kopfende jeweils ein historischer Stein steht. Hier werden einheitliche Steine verlegt, die Wasserwellen nachempfunden sind. Sie gelten als Symbol des ewigen Lebens und werden mit den Namen sowie Geburts- und Sterbedaten der Verstorbenen versehen. Inzwischen befinden sich in der Anlage 302 solcher Grabstellen. Seit seiner Gründung wurden auch einige prominente Frauen des Hamburger Gesellschaftslebens im Garten der Frauen beerdigt.

Hier - ohne den Anspruch auf Vollständigkeit - beispielhaft einige Frauen, an die im Garten der Frauen erinnert wird:

Lydia Adelheid Hellenbrecht (1844-1920),genannt  „Vogeljette", ein Hamburger „Original"

Henriette Johanne Marie Müller (1841-1920), genannt „Zitronenjette", ein weiters Hamburger „Original" (s.Artikel auf hamburg-lese.de)

Emily Ruete (1844-1924), geb. Salme, Prinzessin von Oman und Sansibar

oder aus neuerer Zeit:

Gerda Gmelin (1919-2003), Schauspielerin und Theaterintendantin

Dominica Niehoff (1945-2009), Prostituierte und Streetworkerin.

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Bildquellen:

Erinnerungsspirale garten der frauen, friedhof ohlsdorf,Emma7stern, creative commons Attribution 3.0 unported, CC-BY-3.0

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