Jede Hamburgerin und jeder Hamburger kennt sie, das größte, seetüchtige Museums-Frachtschiff der Welt: die Cap San Diego an der Überseebrücke. Das elegante Schiff, Hamburgs einmaliges maritimes Denkmal, gehört zu der Freien und Hansestadt wie der Michel oder die Speicherstadt.
Lassen Sie uns aber zuerst das Rätsel mit dem James Bond Film lösen, denn vielleicht erinnert sich ja nun der Eine oder Andere daran, sie in dem Film Der Morgen stirbt nie (Tomorrow Never Dies, 1997) gesehen zu haben.
Die CAP SAN DIEGO ist das letzte noch erhaltene Schiff einer Serie von sechs schnellen Stückgutfrachtern, die 1961/62 für die Reederei Hamburg Süd gebaut wurden und bis Ende 1981 vorzugsweise nach Südamerika eingesetzt wurden. Sie stellte den Höhepunkt des mechanisierten Frachtschiffbaus in Deutschland dar, bei dem eine maximale Ausprägung der meisten in der Frachtschifffahrt entwickelten Berufsbilder an Bord zu beobachten war. Das Ende dieser Schiffstypen wurde durch den Bau der neuen Containerschiffe eingeläutet.
Technische Details:
Die Cap San Diego ist ein konventionelles Stückgutschiff und verfügt als solches über sechzehn Ladebäume, zwei Bordkrane und einen Schwergutbaum. Die Länge beträgt 159,4 m (Lüa), die Breite 21,4 m, der max. Tiefgang 8,44 m und ist vermessen mit 9.998 BRZ. Angetrieben wird das Schiff von einem MAN Dieselmotor mit 8.569 kW (11.651 PS), wodurch eine max. Geschwindigkeit von 19 kn (35 km/h) zu erreichen ist. Die Tragfähigkeit beträgt 10.017 tdw, der Rauminhalt 16.408 m3. Die Besatzung bestand aus 38 Mann, zusätzlich konnten 12 Passagiere aufgenommen werden.
Historie:
Die Cap San Diego wurde 1961 von der Deutschen Werft AG, Hamburg, für die Reederei Hamburg Süd als letztes Schiff einer Serie baugleicher Stückgutfrachter gebaut( Baukosten: 16.000.000 Deutsche Mark).Diese wurde als Cap-San-Klasse oder Cap-San-Reihe bezeichnet, weil der Name eines jeden Schiffs mit Cap San begann. Wegen ihrer eleganten Form wurden sie auch als „Die weißen Schwäne des Südatlantiks" betitelt. Zusammen mit ihren fünf Schwesterschiffen bediente die Cap San Diego die Route Hamburg-Südamerika. Sie transportierte unter anderem Maschinen, Chemikalien und Automobile, aber auch lebende, trächtige Kühe in Richtung Südamerika und Kaffee, Fleisch, Textilien, Süßöle und Fruchtsaftkonzentrat in Richtung Hamburg. In den folgenden rund zwanzig Jahren nach dem Stapellauf fuhr die Cap San Diego im Liniendienst zwischen Europa und der Ostküste Südamerikas. Eine Rundreise dauerte etwa sechzig Tage; insgesamt absolvierte sie in dieser Zeit 120 Rundreisen. 1986 wurde sie an die Multitrade Shipping in Monrovia verkauft und in Sangria umbenannt, um anschließend unter der Flagge von St. Vincent und den Grenadinen mit Heimathafen Kingstown zu fahren. Kurz vor der Verschrottung erwarb die Freie und Hansestadt Hamburg die Sangria. Sie erreichte im Oktober 1986 Cuxhaven in einem sehr schlechten Zustand. Sie wurde hier in einer Woche von vielen Freiwilligen notdürftig hergerichtet und lief am 31. Oktober Hamburg an.
Die Cap San Diego als Museumsschiff:
Die wichtigste internationale Auszeichnung für historische Schiffe ist der „Maritime Heritage Award" der durch den „World Ship Trust" verliehen wird. Im Dezember 2001 wurde der Award an die CAP SAN DIEGO vergeben. Seit dem 1. Dezember 2003 steht sie unter Denkmalschutz. Bis es aber dazu kam, war ein es ein weiter Weg. 1987 erfolgte eine Generalüberholung im Dock 15 der Howaldtswerke-Deutsche Werft . Ab 1989 begannen ehemalige HDW-Werftarbeiter, die von der Beschäftigungsfirma Ökotech nach der Werftschließung beschäftigt wurden, umfangreiche Bauarbeiten. Um das Schiff wieder in Fahrt zu bringen, erfolgten ab 1992 umfangreiche Maschinenarbeiten. Nach erfolgreichen Reparaturarbeiten konnte das Museumsschiff im Juni 1995 aktiv an den Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag des Nord-Ostsee-Kanals teilnehmen, wo sie als Repräsentantin der Stadt Hamburg Bestandteil der Schiffsparade war. Seitdem erfolgen zu verschiedenen Anlässen regelmäßige Ausfahrten.
Die Cap San Diego als „Event-Location":
Das Museum der Cap San Diego zeigt neben dem Schiff selbst diverse Wechselausstellungen und verfügt über mietbare Veranstaltungsräume. Neben der Nutzung als Museumsschiff besitzt die Cap San Diego auch einen kleinen Hotelbetrieb für Touristen.
In Luke 3 können in maritimem Ambiente bis 500 Personen feiern, in Luke 4 und 5 kann eine Bestuhlung für 200 Personen gestellt werden, das Bordbistro bietet kleine Stärkungen an und wer z.B. ein 4-Gänge Menü ordern möchte, der ist bei dem exzellenten Bord-Caterer, dem Hamburger Gastmahl (http://http://www.hamburger-gastmahl.de/ bestens aufgehoben. Die neben dem Salon gelegenen, außergewöhnlich geräumigen Einzel- und Doppelkabinen auf der CAP SAN DIEGO sind im Originalentwurf erhalten und bieten Gelegenheit „auf der Elbe" zu übernachten.
Weitere Information findet man auf der Webseite: http://http://www.capsandiego.de//.
*****
Bildquellen:
Museumsschiff Cap San Diego, Überseebrücke Hamburg, Peter Haas/CC-BY-SA-3.0 via wikipedia commons
Cap San Diego (ship,1962),Malte, self-published work, CC-BY-SA-2.5 via wikipedia commons