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Gerhard Klein

Dresden-Skizzen

Gerhard Klein stellt in seinen liebevollen Zeichnungen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Dresden dar und stellt sie in kurzen Beschreibungen vor. 

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Erwin Bünning

Herbert Kihm

Prof. Dr. Dr.h.c. mult. Erwin Bünning, einer der größten Botaniker des 20. Jahrhunderts

Vita:


Erwin Bünning wurde am 23. Januar 1906 in Hamburg als Sohn des Ehepaares Heinrich Bünning und Hermine Winkler geboren. Sein Vater, der als Lehrer Deutsch, Englisch, Mathematik und Biologie unterrichtete, ein überzeugter Sozialdemokrat und Nazigegner, stellte Erwins ersten akademischen Einfluss dar.


Dieser studierte zwischen 1925 und 1928 Biologie, Physik, Chemie und Philosophie in Göttingen und Berlin, wo er auch promovierte. 1930 wurde er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Göttingen, wechselte dann nach Königsberg, nachdem es Spannungen mit nazitreuen Studenten gab.
1938 bereiste Bünning Java und Sumatra (In den Wäldern Nordsumatras: Reisebuch eines Biologen,1949). Bei der Rückkehr wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Nach dem 2. Weltkrieg folgte er einem Ruf an die Universität zu Köln, 1946 wechselte er auf den Lehrstuhl an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, wo er bis zu seinem 65. Geburtstag 1971 unterrichtet hat und Leiter des dortigen Botanischen Garten war. Er veröffentlichte mehr als 260 Schriften in der Pflanzenphysiologie und der allgemeinen Botanik, auch eine Biographie des Botanikers Wilhelm Pfeffer („Pfeffersche Zelle") stammt aus seiner Feder. Als Student der Biologie an der Universität Tübingen zu Beginn der 70. Jahre habe ich ihn noch ab und zu im Botanischen Institut auf der Morgenstelle erblickt.


Bünning war mit Eleonore verheiratet, das Paar hatte drei Kinder.


Erwin Bünning starb am 4. Oktober 1990 in Tübingen. Das Schwäbische Tagblatt beschrieb ihn in einem Nachruf als einen der größten Botaniker des 20. Jahrhunderts (Erwin Bünning legte zu Lebzeiten immer wert darauf, nicht als Botaniker sondern als Biologe bezeichnet zu werden).

Wissenschaftliche Bedeutung:

In der 30er Jahren veröffentlichte Bünning, die nach ihm benannte „Bünning-Hypothese". Diese 1936 publizierte Hypothese diente zur Erklärung des photoperiodischen Verhaltens (Photoperiodismus) von Pflanzen und Tieren.

  1. sollten danach Pflanzen und Tiere endogen tagesperiodische Rhythmen zeigen, die sich in ungefähr 24 stündigen Intervallen ständig wiederholen (circadiane Rhythmik) und sich selbst in Gang halten;
  2. sollten sich die Organismen dieser endogenen Rhythmen bedienen, um die Zeit zu messen (Phototropine, Phytochromsystem bei Pflanzen, bei Wirbeltieren im über der Kreuzung der Sehnerven gelegenen Nucleus suprachiasmaticus (SCN) und/oder in der Zirbeldrüse (Pinealorgan, Epiphyse); die Epiphyse produziert das Hormon Melatonin) und damit eine innere oder physiologische Uhr besitzen.

Seine Versuche mit Bohnenpflanzen (s. Abb.) zeigten, dass diese „biologische Uhr" weiterläuft, unabhängig von den äußeren Bedingungen und von Generation zu Generation vererbt wird. Bünning gilt somit als einer der Väter der Chronobiologie, die biologische Rhythmen, ihre Bedeutung und deren Ursachen (endogen, exogen) untersucht. Zu solchen rhythmischen Phänomenen gehören z.B.: der Vogelzug, der Winterschlaf, Wach-und Ruhephasen, Langzeit- und Kurztagpflanzen, das Öffnen und Schließen von Blüten im Tag-, Nachtrhythmus, beim Menschen der Jetlag oder die Winterdepression durch Lichtmangel. Die Chronobiologie ist somit heute nicht mehr nur auf Pflanzen und Tiere beschränkt, sondern betrifft auch den Menschen. An den meisten Universitäten ist sie daher längst Bestandteil des Studiums in der Psychiatrie, Medizin oder Psychologie geworden.

Ehrungen:

Bünning wurde 1961 korrespondierendes Mitglied der Botanischen Gesellschaft Amerikas, war Ehrendoktor der Universitäten Glasgow, Freiburg und Göttingen, Mitglied der: Akademie der Wissenschaften in Berlin, Leopoldina Halle, Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Bayerischen Akademie der Wissenschaften, National Academy of Sciences USA ; Foreign Member oft the Royal Society of London und Honorary Fellow oft the Indian Academy of Sciences.

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Bildquelle: Schema Blattbewegung Bohne, Zaph, CC-BY-SA 3.0 via wikipedia commons

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