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Das verlassene Krankenhaus bei Tschernobyl

Nic

Heft, 28 Seiten, 2020 - ab 23 Nov. erhältlich

Die Stadt Prypjat liegt nur 3 Kilometer von Tschernobyl entfernt. Im hiesigen Krankenhaus wurden unmittelbar nach der Explosion des Atomreaktors die ersten stark verstrahlten Opfer behandelt. Viele von Ihnen sind an der massiven Strahlenbelastung gestorben.

Am 27. April 1986, einen Tag nach der Nuklearkatastrophe, wurde die Prypjat evakuiert. Seither ist die Stadt, wie auch das hier gezeigte Krankenhaus verwaist. 30 Jahre Leerstand hinterlassen Ihre Spuren. Nic führt uns auf einem Rundgang durch verlassene Gänge vorbei an verfallenen OP-Sälen und Behandlungszimmern.

Für alle Fans von Lost Places.

Ab 4 Heften versenden wir versandkostenfrei.

Im Schatten der Münchner Doppelgängerin – die Hamburger Weißwurst

Im Schatten der Münchner Doppelgängerin – die Hamburger Weißwurst

Herbert Kihm

Im Schatten der Münchner Doppelgängerin – die Hamburger Weißwurst

Nein, bei dieser bleichen hanseatischen Delikatesse handelt es sich nicht um das Phantom wie den Klabautermann, sondern um eine reale Hamburger Spezialität, die seit alters her ein Teil der „deutschen Wurstkultur“ ist, wobei deren Tradition durch Immigranten wie Chorizo, Salchichón, Merguez, Boudin, oder gar Andouillette mehr und mehr verwurschtelt wird.

Lassen Sie uns also Licht ins Dunkel der Geschichte dieser ominösen Wurst bringen, wozu wir zuerst einmal einen Exkurs zu dem weltbekannten bayerischen Familienmitglied machen sollten:

Die Münchner Weißwurst:

Ein klassischer, vormitttäglicher Imbiss in München besteht bekanntlich aus Weißwurst mit süßem Senf, einer Brezen und einem Weißbier. Der Kenner isst sie dabei jedoch nicht mit Messer und Gabel, sondern „zuzelt“ sie mit den Zähnen aus dem Darm, wobei eine alte Regel noch heute besagt, dass die Weißwurst das Mittagläuten nicht hören sollte.

Wie man sich in München weiter gerne erzählt, soll der Metzger Joseph Moser, der Moser Sepp, sie im Gasthaus „Zum Ewigen Licht“ am Faschingssonntag 1857 erfunden haben, quasi als Fehlfabrikat bei der geplanten Herstellung der Kalbsbratwürste.

Durch die Festveranstaltungen wie das Oktoberfest oder den Münchner Fasching wurde die Weißwurst weit über die Grenzen der Stadt bekannt und gehört inzwischen im Ausland zu den zahlreichen Attributen, die als typisch deutsch betrachtet werden.

Geht man aber noch weiter in der Historie dieser Wurst zurück bis zu ihrem Ursprung, so findet man bereits im 14. Jahrhundert Hinweise zu einer vergleichbaren Wurst (Boudin blanc) in Frankreich – dass Frankreich nicht wurscht ist bei dieser Geschichte, werden wir auch noch bei der Hamburger Weißwurst erfahren.

Hier aber zuerst noch ein paar Informationen zu weiteren „Stiefschwestern“ der Münchner Weißwurst:

Die Schlesische Weißwurst:

Zu einem typisch schlesischen Weihnachtsessen gehört(e): Weißwurst, die in Wasser erhitzt oder in Butter gebraten wurde, Kartoffelbrei und Sauerkraut.

Die Polnische Weißwurst:

Die Polnische Weißwurst (Kielbasa biala) wird im Gegensatz zur Schlesischen mit Knoblauch und Majoran gewürzt und ist ein wichtiger Bestandteil des polnischen Osterfrühstücks, wozu Brot, Butter, Rote Beete und Meerrettich gereicht wird.

Nachdem Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, inzwischen vielleicht das Wasser im Mund zusammengelaufen ist, kommen wir nun endlich zu der angekündigten Hamburger Spezialität.

Die Hamburger Weißwurst:

Vorab, auch bei dieser Wurst gibt es, wie bei der Currywurst, Streit um die Urheberschaft (siehe auch: www.hamburg-lese ,die Currywurst). Wie wir nun bereits wissen, soll ja der Moser Sepp die Wurst erfunden haben. Dies wird von den Hamburgern jedoch bestritten.

Diese behaupten, na ja, zumindest einige, dass in der Zeit zwischen 1806 und 1814 der Koch des französischen Marschalls Louis-Nicolas Davout (1770-1823) die Weißwurst in der Hansestadt bekannt gemacht habe. Man muss dazu wissen, dass Hamburg zur damaligen Zeit von den Truppen Napoleons besetzt war; Hamburg gehörte zum „Département des Bouches de l’Elbe.“ (siehe: www.hamburg-lese, Amandus Augustus Abendroth) und Davout, der „Robespierre von Hamburg“ war Generalgouverneur des Hanseatischen Departements.

Wo ist nun der Unterschied zu finden zwischen den ungleichen Schwestern aus dem Süden und dem Norden?

Der größte: Die Hanseatische Variante besteht nicht nur aus Kalbfleisch und Schweinespeck, sondern enthält laut Originalrezeptur auch Matjes und Salzhering, die in einer geheim gehaltenen Marinade eingelegt wurden – wir haben es hiermit also mit einer fischigen Variante zum zweiten Frühstück zu tun oder wie es der Hamburger Feinschmecker Carl Friedrich von Rumohr 1822 formulierte, dass in den Hamburger Kalbswürstchen: “Land und Meerestiere“ vermengt sei. Nach einem „Ondit“ empfahl der Schriftsteller Alexandre Dumas zum Genuss der „Boudin hambourgeoise“ statt Bier ein Glas Weißwein.

Wenn Ihnen verehrte Leserin, verehrte Leser, der Streit wer nun Erfinder gewesen ist, sozusagen wurscht ist, sie aber neugierig geworden sind, dann probieren Sie doch bei Ihrem nächsten Besuch in der Hansestadt einmal die Hamburger Weißwurst, z.B. in der Oberhafenkantine in der Stockmeyerstraße.

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Foto: Pixabay - kein Bildnachweis nötig

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