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Berndt Seite

Augentrost

In den vielen Werkstätten des Anthropozän zieht Berndt Seite an den Fäden des Moments und befragt mit ihnen den längst abhanden geratenen Sinn des Lebens.

Hans Leip und Lilli Marleen

Hans Leip und Lilli Marleen

Herbert Kihm

Wasserturm von Langeoog mit Lale-Andersen-Denkmal
Wasserturm von Langeoog mit Lale-Andersen-Denkmal

Hans Leip, ein Hamburger Dichter und Maler, wurde geboren am 22.September 1893 als Sohn eines ehemaligen Seemanns und Hafenarbeiters im Hamburger Hafen. Er starb am 6.Juni 1983 in Fruthwilen in der Schweiz, wo er seit 1954 wohnte.

Leip wuchs in Hamburg auf. Ab 1900 besuchte er eine Volksschule, von 1905 an eine Seminarschule und von 1909 bis 1914 eine Präparandenschule, an der er 1914 die Lehrbefugnis für die Fächer Sport und Religion erlangte. Ab Ostern 1914 war er Lehrer in Hamburg-Rothenburgsort.

Im Ersten Weltkrieg war Leip Soldat, nach einer Verwundung im Jahre 1917 wurde er für dienstuntauglich erklärt und kehrte in den Lehrerberuf zurück, gleichzeitig begann er, in Hamburger Zeitungen Kurzgeschichten zu veröffentlichen. Von Oktober 1917 bis Dezember 1919 schrieb er Kunstkritiken für die Neue Hamburger Zeitung und versuchte sich als Grafiker.

1915 entstanden seine weltberühmten Strophen zu „Lili Marleen“, die 1938 von Norbert Schulze vertont wurden. Später war Hans Leip Mitarbeiter der legendären Satirezeitung „Simplicissimus.“

Nachdem der Mittelwellen­sender Radio Belgrad (serbisch: Радио Београд/Radio Beograd) von deutschen Truppen besetzt worden war strahlte er das Lied fortan aus. Die Sendeleistung war so hoch, dass er alle Frontabschnitte in Europa und Nordafrika zwischen Narvik und Kairo erreichte, was einem Sendegebiet von sechs Millionen Zuhörern entsprach.

Zur Geschichte der Ausstrahlung von Lili Marleen durch den Soldatensender Belgrad gibt es verschiedene Versionen, die sich zum Teil jedoch widersprechen. Dabei gab es auch zeitweise Sendeverbote, da das Lied den Machthabern wegen des „morbiden und depressiven“ Textes sowie seiner „wehrkraftzersetzenden Wirkung“ missfiel, was dann jedoch wegen heftiger Proteste der Soldaten wieder zurückgenommen werden musste.

Lale Andersen, die dieses Lied sang, wurde zeitweise mit Auftrittsverbot belegt. Sie durfte es dann bei Auftritten nicht in ihr Programm aufnehmen, nachdem ihre Kontakte zu Schweizer Juden bekannt geworden waren.

Der vom Militärsignal „Zapfenstreich“ eingeleitete, im Marschtakt vorgetragene sentimentale Text über Abschied, Befehlszwang und Heimweh traf die innere Stimmung von Millionen Soldaten aller damals kämpfenden Armeen auf beiden Seiten der Fronten und wurde zu einem weltweiten verbindenten „Symbol“ über die Fronten hinaus im Zweiten Weltkrieg.
Hier der Text der ersten Strophe:

„Vor der Kaserne bei dem großen Tor
Stand eine Laterne und steht sie noch davor
So wollen wir uns da wieder seh´n
Bei der Laterne wollen wir steh´n
Wie einst, Lili Marleen.“

Auch unter den alliierten Soldaten wurde somit Lili Marleen gesungen. „Bereits 1941 wurde es durch britische Truppen in Nordafrika so oft mitgesungen, dass die Generalität einschreiten musste. Es wird berichtet, dass die englischen Soldaten oft „Louder please, comrades“ zu den deutschen Schützengräben hinüberriefen, sobald diese dort über Radio das Lied hörten, was regelmäßig zu einem Abflauen der Kämpfe während dieser Zeit führte. „Überall in der Wüste“, so hielt ein britischer Kriegsberichterstatter fest, „pfiffen englische Soldaten das Lied“. Als Marlene Dietrich ab 1943 das Lied vor amerikanischen Soldaten sang wurde es bei den Truppen der Alliierten richtig populär“(wikipedia).

*****

Bildquellen: Lili-Marlen-Gruppe von Claus Homfeld in der Wilhelm-Bockelmann-Straße in Munster(Örtze),Frank Vincentz, CC-BY-SA 1.2, via wikipedia commons

Plattdüütsch: Watertoom op Langeoog un Denkmal för Lale Andersen, Huebi-Huebi, CC-BY-SA 3.0, via wikipedia commons

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