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Kennst du Heinrich Heine?

Wilfried Bütow

Entdecken wird der Leser einen modernen Dichter und einen großen Anreger. Kunstfertig in vielen Genres, geht Heine souverän mit den Spielarten des Komischen um, erweist sich als ein Meister der Ironie und der Satire und weiß geistreich-witzig zu polemisieren. Bewegendes ist über den späten Heine zu lesen: Sein Leben in der "Matratzengruft" und die Dichtung dieser Jahre als Balanceakt "zwischen Tränen und Gelächter"

Carl Philipp Emanuel Bach

Carl Philipp Emanuel Bach

Ulrike Unger

Johann Sebastian Bachs berühmtester Sohn

        

„Aus der Seele muss man spielen und nicht wie ein abgerichteter Vogel." 

 

(C.P. Emanuel Bach)

 

Er war der „Hamburger Bach", ein Komponist von hohem Rang, der das musikalische Pendant zur literarischen Empfindsamkeit des 18. Jahrhunderts bildete. Er schuf außergewöhnliche Tonkunstwerke, die voller individualistischer Raffinesse steckten, fernab der Barock- und Rokokomoden.

Am 08. März 1714 kam Philipp Emanuel im thüringischen Weimar zur Welt. Unter anderen hatte man dem Kind Georg Philipp Telemann als Taufpaten zur Seite gestellt. Johann Sebastian Bach und seine erste Frau Maria Barbara zogen bald darauf nach Köthen, wo der Vater als Kapellmeister arbeitete. Die Mutter starb früh. Da war der Sohn gerade sechs. 1723, nun mit neuer Ehefrau, richtete es sich der Vater samt Nachwuchs in Leipzig ein. Johann Sebastian Bach wurde Thomaskantor, der Junge mit seinen Brüdern an der Thomasschule von ihm persönlich unterrichtet. Es war üblich, als Musiker eine allumfassende und solide Bildung anzustreben. Auch im Hause Bach setzte man darauf. Zunächst in Leipzig, danach in Frankfurt/Oder studierte der Sohn die Rechtswissenschaften. Ab 1731 begann Philipp Emanuel, die Unterweisungen des Vaters als Vorbild nehmend, selber zu komponieren. Einen großen Teil seiner Frühwerke hat er allerdings später vernichtet, weil sie seinen Ansprüchen nicht mehr genügten. In Frankfurt wurde er Mitglied des dort ansässigen Collegium musicum und führte neben den Werken des Vaters erste eigene auf.

Es folgten fast 30 Jahre am Preußenhof Friedrichs II., wo Philipp Emanuel als Konzertcembalist angestellt wurde. Der König war der Musik sehr zugetan und - das ist bekannt - spielte auch selber begeistert Flöte. Die Hofkapelle genoss einen ausgezeichneten Ruf, besonders durch die Brüder Carl Heinrich und Johann Gottlieb Graun, die die Ämter des Kapell- und Konzertmeisters innehatten. Über 40 Musiker zählte Friedrichs Kapelle, damals eine der größten auf deutschem Gebiet. Der junge Bach hatte hier bis auf Weiteres gute Entfaltungsmöglichkeiten. Mit Erfolg veröffentlichte er seine Stücke und es blieb ihm ausreichend Gelegenheit, um zu komponieren. Höchstpersönlich widmete er Friedrich II. seine „Preußischen Sonaten". Darüber hinaus verfasste Philipp Emanuel sein bis heute lesenswertes musiktheoretisches und musikpraktisches Lehrbuch „Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen". Wo es Bach außerhalb des Königshofs an Anerkennung nicht mangelte, wollte ihm Friedrich scheinbar den Titel des Komponisten nicht zugestehen. Nach Anfeindungen vonseiten des zweiten Cembalisten, wuchs in ihm immer stärker der Wunsch den Hof zu verlassen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Als er 1768 aus den Diensten des Königs schied, galt er seinerzeit bereits als einer der angesehensten europäischen „Clavieristen".

Bach ging nach Hamburg. Er konnte dort das Amt des Kantors und städtischen Musikdirektors am Johanneum seines jüngst verstorbenen Paten Georg Philipp Telemann übernehmen. Ein anspruchsvolles Arbeitspensum wartete hier auf den 54-Jährigen. An den fünf Hamburger Hauptkirchen erwartete man regelmäßig Kompositionen zu etwa 200 Aufführungen und zusätzliche Stücke zu speziellen Anlässen. Traditionell trat der Amtsinhaber an Hamburgs ältestem Gymnasium nicht nur als Kantor auf, sondern war außerdem zu unterrichten verpflichtet, was er allerdings gegen Bezahlung an andere Lehrer delegieren durfte. In Hamburg machte Philipp Emanuel sich nun vor allem einen Namen als Kirchenmusiker. Das „Magnificat", das schon zu Berliner Zeiten entstanden war, gilt als eines seiner bekanntesten Stücke aus dem Repertoire der Kirchenmusik.

Da ihn seine Zeitgenossen als aufgeschlossenen und kontaktfreudigen Menschen charakterisierten, muss es ihm in der Hansestadt nicht schwer gefallen sein, neue Freunde und Unterstützer zu finden. Zu den geschätzten Personen in seinem privaten Umfeld in Hamburg galt übrigens auch Gotthold Ephraim Lessing, den er schon in Berlin kennengelernt hatte.
In den letzten 20 Jahren, die Bach bis zu seinem Ableben in der von Bürgertum und Handel geprägten Metropole verbrachte, gelang es ihm ein breites Spektrum an kirchlicher Musik zur Aufführung zu bringen. Neben den selber komponierten Oratorien „Die Israeliten in der Wüste" und „Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu" bearbeitete und überarbeitete er Werke anderer Komponisten oder nutzte eigenes vorhandenes Material, um eine abwechslungsreiche Bandbreite zu schaffen.
Am 14. Dezember 1788 starb Carl Philipp Emanuel Bach in Hamburg. Sein Grabmal im Gewölbe des Michels ist für die Öffentlichkeit zugänglich.

Zu Lebzeiten, und das mag überraschend anmuten, war Carl Philipp Emanuel Bach berühmter als sein Vater Johann Sebastian Bach. Zeitgenosse Christian Friedrich Daniel Schubart nannte seine Spielart unnachahmlich. Der Dichter Matthias Claudius war voll des Lobes für sein Klavierspiel: „ [...] die Allegro fahren wie schnelle Donnerwetter unter seinen Fingern heraus [...]." Kaum jemand wagte es damals den Bach zu imitieren, war er doch ein ausgezeichneter Improvisationskünstler, seine Werke eigenwillig. Und stets war er von der Überzeugung beseelt, Musik müsse vor allem Ausdruck der Gefühle sein, die der Komponist nach außen transportiert.

Im März 2014 jährte sich zum 300. Mal der Geburtstag des Musikers.

 

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Textquellen:

  http://www.cpebach.de
  http://www.ndr.de/kultur/geschichte/koepfe/cpebach100_page-1.html
  http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Philipp_Emanuel_Bach

 

Bildquelle:

  Wikipedia (gemeinfrei) - Carl Philipp Emanuel Bach gemalt von Johann Philipp Bach um 1780

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