Hamburg-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Hamburg-Lese
Unser Leseangebot

Mimo hat Zahnweh

Ines Andre-Korkor

Als Meerschweinchen Mimo eines Tages erwacht, hat es fürchterliche Zahnschmerzen. Doch es will den Geburtstag seines besten Freundes nicht verpassen. Ob die Feier so viel Ablenkung bietet, dass sich das Zahnweh vergessen lässt?

Eine Geschichte für die Jüngsten zum Thema Zahnarzt und Zahnschschmerzen. Die niedlichen und warmherzigen Illustrationen von Petra Lefin lassen nicht nur Kinderherzen weich werden.

Gotthold Ephraim Lessing und die

Gotthold Ephraim Lessing und die "Hamburgische Dramaturgie"

Hans Bader

Der Schauspieler "muß überall mit dem Dichter denken."

Am 15. Juli 1772 schrieb Eva König, Lessings Verlobte und seit 1776 seine Frau, in einem Brief an ihn über einen Wiener Schauspieler: „ ... Er reißt sein ohnehin großes Maul bis an die Ohren auf, streckt die Zunge lang mächtig aus dem Halse und leckt das Blut von dem Dolche, womit Emilia erstochen ist".

Fünf Jahre zuvor, im neunten Stück der „Hamburgischen Dramaturgie" vom 29. Mai 1767, hatte Gotthold Ephraim Lessing formuliert: „Die Pantomime muß nie bis zu dem Ekelhaften getrieben werden. Gut, wenn in solchen Fällen die erhitzte Einbildungskraft Blut zu sehen glaubt; aber das Auge muß es nicht wirklich sehen:" Haben wir heute so wenig Phantasie, so wenig Anteil am dargestellten Unglück, das Kübel voll (Theater-) Blut und Säcke von Unrat nötig sind, um die schon vor 240 (!) Jahren kritisierte Spektakelbühne noch weit zu übertreffen?

Die „Hamburgische Dramaturgie" entstand zwischen Mai 1767 und April 1768. Sie war das Ergebnis einer Reihe von Theaterkritiken, Die Lessing im Auftrage der „neue(n) Verwaltung des hiesigen Theaters", einem Kuratorium der Hamburger Bürgerschaft, schrieb. Er glaubte, seine umfangreichen Kenntnisse über Stücke und Autoren von der Antike bis ins moderne Europa nutzen zu können. Er hoffte seinen Traum, ein deutsches Nationaltheater zu schaffen, hier in Hamburg näher zu kommen. Doch weder Publikum noch die Vertreter der Bürgerschaft boten genügend Raum. An die bis dahin gespielten Stücke gewöhnt, setzte man auf billige Lustbarkeit. Hinzu kam, dass sich die Schauspieler jede Kritik an ihrer Kunst verbaten. Die „Hamburger Entreprise" verstarb klanglos im November 1768.

Lessing aber, mit bestem Wissen der Theaterliteratur in den Originalsprachen und Theaterpraxis ausgestattet und mit Sprachgewalt begabt, hatte eine theoretische Grundlage, eine Ästhetik des Theaters geschaffen, ausgehend von der Besprechung der Stücke, also der Praxis und nicht theoretisch vorgegebener Struktur verpflichtet, tief gegründet, fein durchdacht, voller Geschmack und undogmatisch. Lessing war kein bühnen- und publikumsferner Theoretiker. Er kennt die Theaterpraxis, doch er warnt vor der Unterschätzung der Theorie und vor der Einseitigkeit der Urteile: „Man hat keinen Geschmack, wenn man nur einen einseitigen Geschmack hat;" heißt es in der Ankündigung der „Hamburgischen Dramaturgie". Und im 18. Stück steht: „Es ist einem jeden vergönnt, seinen eigenen Geschmack zu haben;" aber diesen eigenen „zu dem einzigen wahren Geschmacke machen" zu wollen, „heißt ... sich zu einem eigensinnigen Gesetzgeber aufzuwerfen."
Wie also lernt man „Geschmack?" Wie lässt sich individuelle Ansicht mit „gutem" Geschmack verbinden, in Einklang bringen?
Lessing hilft. Aber auch einer, der etwas später gewirkt hat. Und dieses Jahr wird dessen 250. Geburtstag gefeiert:
Friedrich Schiller.

 

**********
Literatur:

- Erläuterungen zur deutschen Literatur 
  Aufklärung
  Volk und Wissen Volkseigener Verlag Berlin 1958
- Lessings Werke in fünf Bänden
  Volksverlag Weimar 1959

Foto / Quelle: http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH

Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen