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Johann Joachim Winckelmanns Wirken auf Schloss Nöthnitz und in Dresden

Klaus-Werner Haupt

Nach rastlosen Jahren findet Johann Joachim Winckelmann auf dem nahe Dresden gelegenen Schloss Nöthnitz eine Anstellung als Bibliothekar. Die bünausche Bibliothek und die Kunstsammlungen der nahen Residenzstadt ermöglichen Kontakte mit namhaften Gelehrten. In ihrem Kreise erwirbt der Dreißigjährige das Rüstzeug für seine wissenschaftliche Karriere. Sein epochales Werk „Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst“ (1755) lenkt den Blick auf die Kunstsammlungen Augusts III. und ebnet den Weg nach Rom.

Winckelmanns Briefe, von denen mehr als fünfzig aus den sächsischen Jahren überliefert sind, lassen seinen Karrieresprung, aber auch seine persönlichen Nöte vor unseren Augen lebendig werden. Zwei Gastbeiträge über die jüngere Geschichte des Schlosses und die Visionen der Freunde Schloss Nöthnitz e. V. runden den Jubiläumsband ab.

Heinrich Hertz

Heinrich Hertz

Florian Russi

Ein Hamburger, der Wellen erforschte

Frequenzen von elektromagnetischen Wellen werden in Hertz, abgekürzt Hz, angegeben. 1 Hertz ist die Einheit der pro Sekunde gemessenen Schwingungen (Zyklen), bzw. periodischen Signale. So senden UKW-Radiostationen über Frequenzen um 100 Megahertz (eine Million Zyklen pro Sekunde), moderne Prozessoren im Gigahertzbereich (1 Milliarde Zyklen) und Röntgenstrahlen liegen im Bereich von Petahertz (1 Billarde Zyklen pro Sekunde). Ihren Namen verdanken die Frequenzbezeichnungen dem Mann, der sie als erster experimentell nachgewiesen hat. Der am 22. Februar 1857 in Hamburg geborene Heinrich Rudolf Hertz war einer der bedeutendsten Physiker des 19. Jahrhunderts. Weil seine Vorfahren Juden waren, wollten die Nationalsozialisten im sogenannten 3. Reich dem längst Verstorbenen auch im Nachhinein seinen Erfolg nicht gönnen und plädierten dafür, die Abkürzung Hz auf den ebenfalls berühmten Physiker Helmholtz zurückzuführen. Helmholtz, der von 1821 bis 1894 lebte, war einer der Lehrer von Heinrich Hertz gewesen. Das Bemühen der Nazis scheiterte jedoch kläglich. Der Name Hertz war weltweit längst zum Begriff geworden.
Denkmal für Heinrich Hertz in Karlsruhe
Denkmal für Heinrich Hertz in Karlsruhe

Der auch heute noch hoch geschätzte Physiker entstammte einer angesehenen Familie. Sein Vater war Jurist und übte in Hamburg u.a. die Ämter des Justizsenators und des Präses der Justizverwaltung aus. Heinrich besuchte das berühmte „Johanneum", das älteste, 1529 von dem Kirchenreformator Johannes Bugenhagen gegründete, Hamburger Gymnasium und legte dort auch das Abitur ab. Nach einem Praktikum in Frankfurt am Main studierte er in Dresden, München und Berlin Mathematik und Physik. In Berlin promovierte er und wurde Assistent bei dem oben genannten Physiologen und Physiker Hermann von Helmholtz, nach dem heute die Gemeinschaft außeruniversitärer deutscher Forschungszentren benannt ist.

1883 ging Hertz als Privatdozent an die Universität in Kiel, 1885 wurde er Professor für Physik an der Technischen Hochschule von Karlsruhe. Ab 1889 wirkte er als Professor an der Bonner Universität. In Bonn starb er auch, am 1. Januar 1894 mit nur 36 Jahren an der Wegener-Granulomatose, einer entzündlichen Erkrankung des Gefäßsystems. Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Friedhof Hamburg-Ohlsdorf.


Gustav Ludwig Hertz, ein Sohn seines jüngeren Bruders Gustav Theodor, erhielt übrigens 1925 den Nobelpreis für Physik in Anerkennung seiner Verdienste in der Atom- und Molekularforschung. Sicher wäre auch Heinrich einer solchen Ehrung würdig gewesen, doch der Nobelpreis für Physik wird erst seit 1901 verliehen

 

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Bildquellen:
- oben rechts: Briefmarke der Deutschen Bundespost von 1994
- unten links: Denkmal für Heinrich Hertz im Ehrenhof des Karlsruher Institute of Technology. Fotograf: Haeferl, Lizenz: CC-BY-SY 3.0. via Wikimedia Commons

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