Hamburg-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
Hamburg-Lese
Unser Leseangebot

Alids Traum

Florian Russi

Zwölf Einhorn-Geschichten mit Illustrationen von Jonathan Schwarz

Auch als E-Book erhältlich. 

Guten Abend, gut‘ Nacht

Guten Abend, gut‘ Nacht

Johannes Brahms

Brahms op. 49, Nr. 4: Wiegenlied

Bei „Guten Abend, gut‘ Nacht" handelt es sich wohl um eines der schönsten und bekanntesten Schlaflieder aus dem deutschsprachigen Raum. Der Text geht auf einen mittelalterlichen Gutenachtwunsch aus dem 15. Jahrhundert zurück:

 

Got geb euch eine gute nacht Gott gibt euch eine gute Nacht
von rosen ein dach aus Rosen ein Dach
von liligen ein pet aus Lilien ein Bett
von feyal ein deck aus Veilchen eine Decke
von muschschat ein tuer aus Muskatnussbaum eine Tür
von negellein ein rigelien darfür aus Gewürznelken ein Riegel dafür
Die direkte Vorlage zu der heute immer noch genutzten 1. Strophe liefert ein niederdeutscher Text der um 1800 in Johann Friedrich Schützes Idiotikon, einem dialektalem oder mundartlichem Wörterbuch, erschienen ist:

 

Godn Abend gode Nacht, 
mit Rosen bedacht, 
mit Negelken besteeken, 
krup ünner de Deeken, 
Morgen frö wills God, 
wöl wi uns wedder spreeken

 

1808 erschien dann die hochdeutsche Bearbeitung von Clemens Brentano. Die zweite Strophe wurde von Georg Scherer hinzugefügt und erschien knapp 40 Jahre später. Lediglich die letzten beiden Zeilen unterscheiden sich zu unserer heutigen Fassung (Droben im Paradies / Schlaf' nun selig und süß), denn Johannes Brahms, der Komponist der Melodie, empfand Scherers letzte Zeilen als nicht passend für das Stück, das er 1868 anlässlich der Geburt des Sohnes einer Freundin komponierte.

 

Die Näglein stehen übrigens für Gewürznelken. Die wurden früher gegen Ungeziefer und Krankheiten genutzt. Auch die Verse Morgen früh, wenn Gott will / wirst du wieder geweckt zeugen nicht von einer Gotteswillkür über Leben und Sterben. Vielmehr ist es eine uralte Redewendung, die sich sogar im arabischen Inschallah (so Gott will) wiederfindet. 
 
Tiffany Tabbert

 

1. Strophe
Guten Abend, gut' Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck:
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt. 

2. Strophe
Guten Abend, gut' Nacht,
von Englein bewacht,
die zeigen im Traum
dir Christkindleins Baum.
Schlaf nun selig und süß,
schau im Traum 's Paradies.

Melodie anhören

*****

Noten gesetzt von Tiffany Tabbert

 

Vorschaubild, Die Gute-Nacht-Geschichte, signiert F. Schlesinger, gemeinfrei

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Hamburger Hurenlied
von Klabund (eigentlich Alfred Henschke)
MEHR
Hamburg im Lied
von Herbert Kihm
MEHR
Anzeige:
Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen